Flucht vom Wolfgangsee

Nach Neujahr zog es uns an einen wunderschönen See, welchen ich schon lange auf meiner "Fotografie-Wunschliste" hatten: den Wolfgangsee. Er hielt was er versprach - der Campingplatz hingegen leider nicht...

Ja, ich wollte schon immer mal dort hin und das was ich auf so vielen Fotos sah, mit eigenen Augen und durch die eigene Kamera sehen... tja...der Aufenthalt war dann kürzer wie geplant.

Es war wohl mal wieder Murphys Law im Einsatz. Es ist einfach wie verhext. Hundelose Freunde von uns finden immer Campingplätze vor, wo wenige bis gar keine Hunde sind. Wenn wir mit unserem "etwas schwierigen" Islandhund wo hin fahren kann man darauf wetten, dass es viele Hunde hat und dann bestimmt auch noch genau die mit Hunden direkt neben uns parkieren. Wobei ich im Vergleich zu dem Campingplatz am Wolfgangsee nun sagen muss: Was ich bislang unter "viel" verstand, ist ja niiiix....

Das schlechte zuerst: Der Horror-Campingplatz...

Das es beim Wolfgangsee und dem einzig offenen Campingplatz, wo Hunde erlaubt waren, andere Hunde haben wird, war uns klar. Wir haben daher extra ein Datum/eine Jahreszeit ausgewählt, wo eigentlich im Normalfall eh nur wenige Leute unterwegs sind. Aber eben...der liebe Murphy. 

Wir haben extra im Vorfeld reserviert und gebeten uns einen Platz zu geben, wo es nicht direkt wimmelt vor Hunden, resp. direkt ein Gassiweg ist. Wie gesagt, ich bin nicht die Person, die schnell rummäckelt (oder doch??), aber dieser Campingplatz war für uns mit Nuala der Horror und die Administration/Sauberkeit hinterliess auch grosse Fragezeichen.
Wir hatten zum Platz noch einen eigenen Sanitärbereich reserviert (man gönnt sich ja sonst nichts). Als wir ankamen wurde uns mitgeteilt, dass sowohl Restaurant, wie auch diese Sanitärbereiche geschlossen haben. Gut, wir fuhren an den uns zugeteilten (man erinnere: abseits, nicht auf Gassiweg) Stellplatz. Wir hatten extra einen der grösseren reserviert. Doch wir fanden die Platznummer nicht. Wir suchten und suchten, bis wir plötzlich bemerkten: Der Platz war auf, ja AUF (!), dem Kinderspielplatz. Unser Van hätte direkt noch zwischen einen Wohnwagen und die Spielgeräte direkt auf die Spielplatzwiese gepasst. Na da hätten sich die Kinder gefreut. Aber der Clou am Ganzen: an dem Platz mussten alle direkt mit ihren Hunden vorbei. Kam also nicht in Frage. Wir zurück an die Rezeption und gefragt welche Plätze noch frei wären. Mit einer Liste von Nummern zurück und ...oh siehe da.... viele der angegebenen Nummern waren belegt. Dafür stand wo anders, niemand. Also beschlossen wir uns erst einmal dort niederzulassen. 

Etwas ausgeruht machten wir uns auf eine kleine Pinkelrunde - die Pinkelrunde des Grauens. Ich weiss, ich habe selber einen Hund, aber das war wirklich nicht mehr schön. Trotz vieler "Hunde an die Leine" resp. "Hunde hier verboten" Schilder wimmelte es überall nur so vor freilaufenden (!) Vierbeiner. Sowohl noch auf wie auch neben dem Campingplatz (trotz strickter Leinenpflicht). Zudem waren wir damit beschäftigt, nicht in einen der vielen Hundehinterlassenschaften zu treten, die teilweise direkt neben dem Abfalleimer inkl. Robidog-Säcklein lag. Nicht selten sahen wir Leute, die kurz das Areal verliessen, neben dem Hund standen als er kackte, dies aber komplett ignorierten, den Hund von der Leine liessen, 10 Minuten auf einem Grundstück das mit "Privat, nicht für Campingplatzbesucher" angeschrieben war rumsausen liessen und dann wieder zurückwatschelten. Der einfach stehen gelassene Abfallberg eines Vorcampers über den wir fast gestolpert sind,  war dann noch das Tüpfelchen auf dem i...
Ich kann mir bis heute nicht vorstellen, wie Leute ohne Hund es auf diesem Campingplatz aushalten. Tolle Lage hin oder her. Ein Pluspunkt gibt es lediglich für die Sanitäranlagen und um es vorweg zu nehmen: Wir fuhren nicht sofort weg, sondern blieben zwei Nächte um den ganzen "eine Chance" zu geben. An Tag 3 hielten wir es aber nicht mehr aus und packten unsere Sachen. Nualas Nerven lagen blank und meine ebenfalls. War doch stetes Multitasking notwendig - man musste versuchen zu gehen ohne in ein Hundehäufchen zu treten und gleichzeitig darauf bedacht sein, wann der nächste un-angeleinte "Tut nix"-Hund ums Eck gebogen kam.

Mit einem mehr als seltsamen Checkout (3x falsche Abrechnung) wurde der Aufenthalt abgerundet und nach Begleichung der schussendlich dann doch (hoffentlich?) richtigen Rechnung zogen wir von dannen.

wunderschöner Wolfgangsee und entspannen im altbekannten Oberammergau

Nach all dem Gemotze nun wieder zum Positiven: Das Gebiet um den Wolfgangsee ist wunderschön. Wir konnten direkt vom Campingplatz aus starten, fuhren aber mit Nuala dann etwas weg, wo wir die atemberaubende Kulisse auch mal geniessen konnten. Das Wetter war auf unserer Seite - es war nämlich eisig kalt und nicht wirklich sonnig, was aber Nuala nicht daran hinderte, einen morgendliches Bad im Wolfgangsee zu nehmen. Vielleicht fahren wir ja wieder einmal dort hin um noch schöne Fotos zu machen - nur den Campingplatz, den werden wir meiden.

Um Nualas Nerven aber nicht mehr weiter zu strapazieren zogen wir wie gesagt bereits an Tag 3 um. Wir hatten beschlossen auf den Campingplatz nach Oberammgerau zu fahren. Da wir dort mit Nuala schön öfters waren, befand sie sich somit in bekanntem Gebiet und konnte nervlich wieder runter fahren. Der Campingplatz ist sehr einfach gehalten, aber für uns war es einfach perfekt und wir genossen Pizza von der Eisdiele (ja das gibts in Oberammergau) und die wunderschöne Landschaft rund um Oberammergau. OK gut, auf dem Nachhauseweg sind wir irrtümlicherweise im Ammerwald auf einem zugefroren Parkplatz gelandet und wären  fast samt Fiat auf der Eisfläche umgekippt, aber naja...ein bisschen Abenteuer schadet nie und Sascha hat uns alle sicher, wenn auch leicht nervös (und er wird beim Autofahren nie nervös), durch die Schlitterpartie geführt.